Praxistipp Nr.7 : Anregungen und Tips bezüglich der Watfischerei

 

Das Watfischen im Gewässer.......für viele von uns ist das an jedem Angeltag selbstverständlich und man macht sich eigentlich keine Gedanken zu diesem Thema. Allerdings sollte man auch beim Waten gewisse Regeln und Grundsätze beachten um im wahrsten Sinne nicht auf die Nase zu fallen bzw. sich nicht in Gefahr zu bringen.

Zuerst sollte man sich Gedanken über die geeignete Watbekleidung für die entsprechenden Angelvorhaben machen! Was ist hierbei zu beachten? Die Watbekleidung sollte zum einen immer den Gegebenheiten am Fischwasser angepaßt sein. Es ist nicht sinnvoll mit einem Paar Watstiefel an ein Gewässer zu fahren, wo man mit Gewißheit an den meisten Stellen mit hüfthohem Wasser rechnen muß. Andererseits ist es blödsinnig an einem knöcheltiefen Gewässer mit einer Wathose rumzustiefeln. Falsche Watbekleidung kann auch gefährlich sein. Wer im Winter mit einer ungefütterten Wathose bis zur Hüfte in der Ostsee steht, der handelt mehr wie grob fahrlässig. Hier ist ein Neopren - Modell angebracht das mindestens über eine Wandstärke von 5-6 Millimetern verfügt. Ansonsten drohen Unterkühlungen und Erfrierungen! Das gleiche gilt für die Waterei in alpinen Gewässern. Dort sind oft Wassertemperaturen im einstelligen Bereich vorherrschend. Bei der Wahl einer ungeeigneten (nicht wärmeisolierenden) Wathose droht hier der Gefühlsverlust an den Zehen und am Fuß. Folglich bewegt man sich nicht mehr sicher, da die entsprechenden Gliedmassen taub werden oder handelt sich sogar Erfrierungserscheinungen an denselben ein. Eine dicke Neoprenwathose an einem knietiefen Mittelgebirgsfluß /-bach im Hochsommer macht aber ebenfalls wenig Sinn. Diese wäre eher eine "mobile Sauna" mit Kreislaufkollaps-Potenzial, als ein nützliches Bekleidungsstück. Sie sehen schon....je nach der zu erwartenden Gegebenheit sollte auch die Watbekleidung gewählt werden. Zum einen sollte die zu erwartende Wassertiefe berücksichtigt werden und zum anderen die Wassertemperatur nicht außer Acht gelassen werden. Bei Wassertemperaturen von weniger wie 15° Celsius sollte immer relativ dickes Neoprene das Material unserer Watbekleidung sein. Liegen Wasser- und Umgebungstemperaturen darüber, so kann auch auf Nylon bzw. Gummi zurückgegriffen werden. Bei moderaten Wasser- und hohen Lufttemperaturen wäre sogar eine atmungsaktive Wathose oder ein Satz atmungsaktiver Watstiefel zu bevorzugen. Zur Not sollte man sich sogar dazu durchringen für alle zu erwartenden Fälle gerüstet zu sein und mehrere Hosen / Stiefel anzuschaffen.

Aber auch auf die Beschaffung der Sohle sollte man genauestens achten. Normale Gummisohlen taugen recht wenig wenn man an einem Gewässer fischt, wo der Grund aus veralgten Steinen besteht. Dann ist allerhöchste Rutschgefahr gegeben und hier sind sicherlich Sohlen aus Filz oder mit Spikes versehene Sohlen sinnvoller. An einem Wasser mit kiesigem oder sandigem Grund kommt man aber auch durchaus mit grobstolliger Gummisohle gut zurecht.

Es gibt aber auch andere nützliche Assecoires bezüglich der Watfischerei. Zu nennen wären hier zum einen der Watstock und zum anderen (bei Wathosen) der Watgürtel und nicht zuletzt Gravel-Guards, die ein Eindringen von Steinchen in die Watschuhe vermeiden, sofern man eine Wathose mit Füsslingen und Watschuhen verwendet.

Der Nutzen eines Watstockes und der eines Watgürtels wird meist unterschätzt.

Bei einem Sturz ins Wasser mit einer Wathose läuft ohne Watgürtel die Hose sofort voll Wasser und zieht die Beine wie einen Luftballon nach oben. Die Folgen sind leicht auszurechnen. Die Chance, die Füße wieder auf den Boden zu bekommen sind gleich Null. Vor allem bei Kindern ist eine solche Situation schon im Bach recht schnell lebensgefährlich!

Trübes Wasser verhindert die Sicht auf den Gewässerboden und deshalb ist hier höchste Vorsicht geboten! Hier kann ein Watstock ein gutes Hilfsmittel sein. Mit ihm läßt sich der nächste Schritt vorher abtasten. Außerdem wirkt er wie ein drittes Bein. Watstock jedoch nie stromabwärts einsetzen denn dadurch hat man eine extrem instabile Position beim weitersetzen des Watstocks.

Aber auch beim Verhalten während der Watfischerei gibt es einiges zu beachten:

Beim Waten umsichtig und langsam vorwärts bewegen und sich immer vergewissern das man zumindest mit dem Standbein sicheren Halt hat! Man watet vor allem in schnellen Fließgewässern nur wenn es absolut notwendig ist!

Man achtet ständig darauf daß ein Fuß immer einen sicheren Stand hat und wählt keinen Standort auf wackeligem oder rutschigem Untergrund oder in einer zu starken Strömung.

Nie zu dicht oberhalb von Stromschnellen oder Gewässerstufen (wie Wasserfälle) waten!Ein Sturz kann hier lebensgefährliche Ausmaße annehmen !

Die Wetterlage ist stets im Auge zu behalten!
Die Watkleidung muß an die entsprechende Jahreszeit und an das Wetter angepaßt sein (bei niedrigen Temperaturen sollte eine Wathose aus entsprechend dickem Neopren verwendet werden). Vorsicht vor allem bei kalten Füßen. Sie werden mit der Zeit wie schon erwähnt gefühllos und dadurch verschlechtert sich erheblich die Trittsicherheit. Man bedenke: Auch der Wasserpegel hängt stark mit dem Wetter zusammen. Bei starken Regenfällen steigt der Wasserpegel teilweise sehr schnell.

Wattiefe beachten!
Das Wasser wird durch den Strömungsdruck vor dem Körper zu einer Welle aufstaut und kann daher bis zu 2 Handbreit höher reichen als das Gewässer tief ist. Daraus ergeben sich ein paar Richtlinien für die Watbekleidung:

- Watstiefel bis zum Knie: nur in knöcheltiefem Wasser waten.
- Watstiefel oder –Strümpfe bis zum Schritt: nur in knietiefem Wasser waten.
- Hüftwathose: Wattiefe maximal bis zum Schritt.
- Brustwathose: Maximale Wattiefe bis zur Hüfte.

Man bedenke immer den nötigen Rückweg beim Watfischen!
Bei starker Schneeschmelze z.B. im Frühjahr kann das Gewässer auf dem Hinweg zu einem Abschnitt eine wesentlich geringere Wassertiefe haben wie kurze Zeit später auf dem Rückweg. Dieses ist vor allem an Gewässerteilen zu beachten wo keine Ausstiegsmöglichkeiten bestehen (z.B. hohe Uferböschungen, Klamm o.ä.)

Immer wieder nach geeigneten Ausstiegsmöglichkeit umsehen!
Zwischendurch immer wieder das Ufer nach einer Ausstiegsmöglichkeit absuchen. Nicht erst wenn ein starkes Gewitter da ist oder sonst irgendeine kritische Situation das Verlassen des Wassers zwingend notwendig macht.  Man sollte man sich zwecks Orientierung am Ufer ein markantes Merkmal einprägen und regelmäßig dorthin schauen um die Orientierung zu verbessern.

Ein Hinweis zum Waten in starker Strömung!
In starker Strömung oder kritischen Situationen immer mit dem Gesicht stromaufwärts gerichtet, langsam, breitbeinig, leicht seitlich, und das vordere Bein stromab versetzend waten. Wenn die Strömung zu stark wird lieber umkehren! Bei sehr starker Strömung kann ein Bach oder Fluß auch große Steine am Grund entlang wälzen die einem unerwartet schmerzhaft am Fuß treffen können.

Die Druckwelle beim Waten beachten!
Beim Waten erzeugen die Füße eine Bugwelle die sich stromaufwärts ausbreitet. In langsam fließenden und stehenden Gewässern werden die Fische durch diese Welle bis weit über die Sicht ins Wasser hinaus vergrämt.

Hilfestellung für in Not geratene Watfischer!:
Will man einem Fischerkollegen aus irgendeinem Grund beim Waten helfen, dann stellt man sich nicht unterhalb (also stromab) von ihm, da man sonst eventuell zusammen baden geht wenn der Kollege ein unfreiwilliges Bad nimmt und man von ihm mitgerissen wird. Die beste Position ist dicht bei Ihm aber stets etwas stromauf. Dadurch wird der Strömungsdruck auf den Hilfesuchenden etwas gebrochen.

Bezüglich des "Umweltschutzes" möchte ich hinsichtlich der Watfischerei folgendes anmerken:

Wenn man vom Ufer aus dasselbe erreicht, bleibt man besser am Ufer. Durch unnötiges Waten werden nicht nur scheue Fische verscheucht sondern eventuell auch Laichplätze und wertvolle Lebensräume für Kleinstlebewesen zerstört bzw. vereinzelt solche getötet. Waten zerstört zwar keine Gewässer, verursacht durchaus aber geringe und dabei oft vermeidbare minimale Schäden an Fauna und Flora!

 

 

Ich wünsche einen trockenen Fuß beim Watfischen, viel Erfolg und tight lines!

mfG

D.Henkes

 

 

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