Praxistipp Nr.10 : Vor-Fach(simpeleien) -

Gedanken, Tipps und Anregungen bezüglich Vorfächern

 

Das Vorfach ist eines der wichtigsten Bestandteile unserer Montage. Leider wird diese Komponente nicht selten sträflich mißachtet, obwohl sie wesentlichen Teil an Erfolg oder Mißerfolg haben kann. Jeder Fliegenfischer weiß das es zwei unterschiedliche Formen der Fliegenfischerei gibt – die Trocken- und die Naßfliegenfischerei / Nymphenfischerei.

Ich werde daher gesondert auf die jeweiligen Formen eingehen.

Allgemein gültig ist, das  bei beiden Formen das die Vorfachlänge den Gegebenheiten und der Gerätschaft angepaßt sein sollte. Je länger das Vorfach ist, desto schwerer bekommt man es sauber abgelegt. Andererseits trennt das unauffälligere Vorfach auch die für den Fisch sehr auffällige Flugschnur von unserem Köder. Hier gilt.......so lang wie nötig, aber so kurz wie möglich!

Bei der Nymphenfischerei müssen Vorfächer gegebenenfalls extrem lang sein. Vor allem wenn man mit einer schwimmenden Schnur fischt,  ist dieses die Vorraussetzung um überhaupt den tiefstehenden Fisch noch  erreichen zu können. Vorfachlänge entsprechend eineinhalbmal so lang wie die vorherrschende Wassertiefe ist hier der minimale Wert. Bei solchen Vorfachlängen wird das Werfen vor unter ungünstigen Windverhältnissen oftmals stark erschwert.

Generell gibt es mehrere verschiedene Vorfachtypen.  Einmal sich stark verjüngende Vorfächer (geflochten, geknüpft oder knotenlos), sich schwach verjüngende Vorfächer (geknüpft) und monofile Vorfächer mit einheitlichem Durchmesser. Aber egal welche Form eines Vorfaches man benutzt, man sollte speziell  beim Vorfach nicht am falschen Ende sparen und  nur qualitativ  sehr hochwertiges Material verwenden. Allergrößtes Augenmerk sollte hier auf Geschmeidigkeit und vor allem Tragkraft gelegt werden. Je dünner und je geschmeidiger die Vorfachspitze gewählt werden kann, desto unauffälliger ist sie für den Fisch und um so natürlicher kann sich der Köder bewegen.

 

Die Verbindung von Hauptschnur und Vorfach

Es gibt mehrere Möglichkeiten das Vorfach mit der Hauptschnur zu verbinden. Zum einen kann man mit einer Nadel das Vorfach in die Schnurseele ziehen und dieses mit Hilfe von Klebstoff  verkleben (sehr diffizile Prozedur). Eine weitere Variante ist die Sicherung des durchgezogenen Vorfaches mit einem Nagelknoten (eingestochener Nagelknoten). Traditionell kann der Nagelknoten auch ohne das das  Vorfach durch die Seele der Flugschnur geführt wird verwendet werden. Als weitere Möglichkeiten seien diverse Schlaufenverbindungen genannt. Zum einen gibt es Hersteller die von Haus aus am Ende der Flugleine eine Schlaufe vorsehen (z.B. Orvis) und zum anderen kann man eine solche Schlaufenverbindung selbst herstellen, indem man mit dem Ende der Flugschnur eine Schlaufe bildet, diese verklebt und mit Bindegarn umwickelt. Zum Schluß wird das Bindegarn noch mit Rutenlack lackiert. Die einfachste und modernste Variante eine Schlaufe für das Anknüpfen eines Vorfaches an die Flugschnur zu bekommen ist die Verwendung von sogenannten Braided Loops. Diese Geflechtsschläuche mit vorgefertigter Schlaufe werden über das Ende der Hauptschnur geschoben und arbeiten nach dem Klammerprinzip. Je stärker der Zug, desto fester zieht sich der Schlauch um die Flugschnur. Das Ende des Schlauches wird mit einem Überschub gegen das Ausriffeln des Geflechtes gesichert. Um das Vorfachende mit der Schlaufe an der Fliegenschnur zu verbinden kann man eine weitere Schlaufe (mit Chirugenknoten erstellt) verwenden oder man knüpft das Vorfach mit einem Clinchknoten an.

 

 

 

Vorfachmaterialien

Außer fertigen Polyleadern, die knotenlos verjüngt sind besteht auch die Möglichkeit Vorfächer selber zu knüpfen. Wahlweise kann man hier normales, aber hochwertiges Monofil verwenden (hierfür hat sich “Stroft“-Vorfachmaterial sehr bewährt), oder man benutzt Fluocarbon-Material. Dieses ist für den Fisch schlechter sichtbar, man muß allerdings leichte Abstriche hinsichtlich der Tragkraft in Kauf nehmen.

 

Aufbau der Vorfächer

Bei Verwendung von knotenlos verjüngten Polyleadern / Monofilsträngen gibt es kaum etwas hinzuzufügen. Man ist auf die vom Hersteller angebotenen Längen angewiesen und kann diese gegebenenfalls durch einkürzen oder das Anknüpfen einer dünneren Spitze variieren. Gegebenenfalls ist die Verwendung eines Pitzenbauer-Ringchens zu empfehlen. Das hat den Vorteil das in der Regel bei einem Hänger oder Fischverlust nur der dünnste Teil des Vorfaches vor dem Ring abreißt.

 

 

Für knotenlos verjüngte Vorfächer gelten nachfolgende Klassifizierungen:

 

Bezeichnung Spitzendurchmesser
(mm)
Spitzendurchmesser
(inch)
0X 0,26 .011
1X 0,24 .010
2X 0,22 .009
3X 0,20 .008
4X 0,18 .007
5X 0,16 .006
6X 0,14 .005

Beim Knüpfen von geknoteten Vorfächern kann bei den größeren Durchmessern ruhig auf normales Monofil zurückgegriffen werden. Beide den Durchmessern von kleiner als 0.20 sollte man auf ein hochwertiges Vorfachmaterial (z.B. Stroft von GTM) zurückgreifen. Bei Verwendung von Fluocarbon ist die geringere Tragkraft zu beachten. Dafür ist das Material für den Fisch fast unsichtbar. Um die Schnurabschnitte zu verbinden kann man sowohl den Blut-, als auch den Albrightknoten verwenden.

Das Bild unten zeigt den Blutknoten, während im rechten Bild der Albright-Knoten zu sehen ist. Beide Knoten eignen sich für die Herstellung selbst geknüpfter Vorfächer.

 

Blutknoten Albrightknoten

Hier noch ein paar Beispiele nach Charles Ritz aus dem Buch "Erlebtes Fliegenfischen: