Praxistipp Nr.12 Winterfischen auf Forelle

 

Es gibt Anzeichen und Umstände, die uns Fliegenfischern nicht so recht in den Kram passen wollen. Längst haben die Bäume ihre Blätter abgeworfen, die Temperaturen liegen nun meist in den Minusbereichen und die Tage sind kürzer geworden. Die Schonzeit der Forellen ist überdies natürlich längst in vollem Gange......zumindest was unsere öffentlichen Gewässer anbetrifft.

Was also tun um dem “Schonzeitkoller“ zu entgehen? Viele suchen ihr Heil am Bindetisch. Doch ist das eine dauerhafte Lösung um unseren Bewegungstrieb und dem Drang nach frischer Luft nachzukommen? Der Adrenalinschub während des Drills einer schönen Forelle wird am Bindetisch wohl auch kaum erfolgen. Leider ist nur wenigen von uns möglich einer winterlichen Äschen- bzw. Huchenfischerei nachzugehen. Was also tun um diesen Mißstand zu beseitigen?

Eine Möglichkeit um wenigstens gelegentlich auch im Winter fischend aktiv zu werden, ist der Besuch eines Put und Take – Gewässers. Viele Puristen werden nun verächtlich sofort an einen überlaufenen “Forellenpuff“ denken und die Nase rümpfen. Allerdings gibt es durchaus auch Gewässer die nicht den Eindruck einer mit Fisch besetzten Badewanne machen und ein durchaus natürliches Ambiente bieten. Mit ein wenig Recherche an langen Winterabenden sind solche Gewässer bald aufgetan. Wenn dort die Angelei mit der Fliege erlaubt ist, steht einem Winterangeln auf Forelle nichts mehr im Wege.

Trotzdem sollte man gewisse Dinge beachten um sowohl schöne, als auch erfolgreiche Stunden zu verbringen:

-    es ist äußerst wichtig entsprechend warme Kleidung zu tragen. Ein paar Stunden bei

     Minusgraden  können bei Auskühlung sonst schnell zu einer heftigen Erkältung führen.

Empfehlenswert ist auch die Mitnahme von einem Ersatzpullover, falls man von einer  Forelle beim Keschern geduscht wurde bzw. einem Regen- / Schneeschauer ausgesetzt wurde. Auf jeden Fall anzuraten sind Thermounterwäsche und Handschuhe, sowie das Mitbringen von genügend Handtüchern. Auch ein Taschenofen für die Finger kann gute Dienste leisten. Es gibt nichts unangenehmeres wie mit steif gefrorenen Fingern eine Fliege wechseln zu müssen. Es ist unglaublich wie schnell Kälte aus einem feinmotorisch begabten Menschen einen totalen Grobmotoriker machen kann.

-   es sollten wirklich nur die vielversprechende Tage zum Fischen genutzt werden. Schöne, möglichst sonnige Wintertage mit kaum merklichen Wind aus südlichen oder westlichen Richtungen bei steigendem oder stabilen Luftdruck versprechen die größten erfolge. Weht der Wind aus Nord oder Ost bzw. fällt der Luftdruck stark, so bleibt man besser zu Hause und bindet Fliegen oder schaut fern. Vielversprechend sind Phasen an denen die Sonne scheint. Die Beißzeiten sind meist im Gegensatz zu den anderen Jahreszeiten auf die Mittagszeit verschoben. Die größten Aussichten hat man zwischen 11.00 und 15.00 Uhr.

-    Die Forellen werden tief stehen und sind aufgrund der tiefen Wassertemperaturen sehr inaktiv. Das bedeutet für uns das wir auf jeden Fall unserem Köder ermöglichen müssen in Grundnähe zu kommen. Zudem ist auf eine äußerst langsame und dennoch verführerische Führung zu achten. Der kleinste Widerstand muß mit einem Anhieb quittiert werden, da die Bisse vorsichtig und spitz erfolgen werden. Hin und wieder sollte man um die Aufmerksamkeit der Fische zu erwecken allerdings auch einmal etwas schneller strippen.

-    Die Fliege sollte der Jahreszeit angepaßt sein. Im Winter sollte man kleinere Muster bevorzugen. Kleine auffällige Goldkopfnymphen oder Woolly-Bugger in kleinen Größen (höchstens Größe 8) sollten erfolgreich sein. Bei der Farbe lohnt es sich hin und wieder ein wenig zu experimentieren. Sind Angler mit Forellenteig erfolgreich gewesen, so sollte man einen Wechsel auf die vorher von diesen erfolgreich. verwendete Teigfarbe in Betracht ziehen. Also unbedingt diverse Woolly-Bugger in den Farben Weiß, Chartreuse, Gelb oder Pink oder Rot mit ans Wasser nehmen.

-    Es sollte stets darauf geachtet werden, das die Ringe möglichst eisfrei sind, um eine Beschädigung der Schnur zu vermeiden und stets einen korrekte Schnurdurchlauf zu gewährleisten.

-   Die Wahl des Angelplatzes sollte sich dem Wind entsprechend zunächst auf die “auflandige“ Seite beschränken. Suchen sie sich markante Stellen (Scharkanten, Totholz und Untiefen) und fischen sie die Stelle fächerförmig in Grundnähe ab. Bleibt der Erfolg aus sollte der Platz gewechselt werden.

 

Sicher kann die winterliche Fischerei an einem Pute- und Take-Gewässer nicht mit der Fischerei am Fluß zur Maifliegenzeit verglichen werden und auch Massenfänge sind wohl kaum zu erwarten, dennoch hat auch sie ihre Reize. Stellt sich dann auch noch Fangerfolg ein, so hilft dieses sicherlich den “Schonzeitkoller“ ein wenig vergessen zu machen.

 

In diesem Sinne Petri Heil und Tight Lines,

auch im Winter, wenn es schneit

D. Henkes

 

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